Gisela Mueller

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... the long long story

Als gedankliche Meta-Ebene wurde die lange, im kollaborativen Prozess generierte Geschichte zusätzlich mit Zitaten aus Texten von Raymond Queneau (1903-1976) gespeist. Queneaus Beschäftigung mit den Beziehungen zwischen Mathematik und Literatur steht in der Tradition surrealistischer "écriture automatique". Zusammen mit Gelehrten und Künstlern - unter ihnen Marcel Duchamp und später Georges Perec - gründete und betrieb Queneau den Arbeitskreis Oulipo (Ouvroir de Littérature Potentielle). Mit seinem Gedicht "Un conte à votre façon" schuf Queneau bereits 1967 einen Miniatur-Hypertext, mit "Cent mille milliards de poèmes" erfand Raymond Queneau ein Experiment zur Erzeugung von 100000000000000 Sonetten, wobei es auch hier die Leser sind, die jeweils individuelle Gedichte (aus 140 vorgefertigten Alexandrinern) herstellen.

... die lange Nacht
Lange Nächte erzählen viele Geschichten. Geschichten, die oft niemand hört und sieht, weil sie außerhalb der offiziellen Wahrnehmung spielen. Das visuelle Gestaltungskonzept des Abends griff solche untold stories auf und öffnete den Museumsraum nach außen.
An den Säulen des Haus der Kunst liefen als Lichtreflexe Zeichen und Worte entlang und signalisierten 'hier geschieht etwas'. Die Außenhaut des Gebäudes wurde zur Membran. Betritt man das Haus, verdichten sich die Eindrücke und Signale. Im Foyer zeigen zwei Video-Projektionen Bilder aus dem Inneren des Haus der Kunst. Aus einzelnen Worten werden Satzfragmente, kurze Filmsequenzen; Windows nach drinnen aber auch zurück in die nächtliche Stadt.
Im Barbereich des Theaters im Haus der Kunst wurde das Prinzip der projezierten Bilder/Geschichten fortgesetzt. Die BesucherInnen wurden zunehmend in den Strom der Stories hineingezogen, der Sound ihrer Stimmen und Schritte bestimmte das Tempo. Der unbeteiligte Rezipient wird zur Illusion ...

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punkt  Foto: Ausstellungskatalo "STORIES", Dumont Verlag