Aber wann hat es eigentlich angefangen, später zu sein? Texte + Installation zu Bildern der Fotografin Isabella Berr, Galerie Voigt, Nürnberg. 2004. "Aber wann hat es eigentlich angefangen, später zu sein?" ist die zweite Zusammenarbeit mit der Fotografin Isabella Berr. Im Versuch einen sprachlichen Ausdruck zu finden, für das Unausgesprochene, das ein Bild immer beinhaltet, entstanden nicht Texte über Fotos, sondern eine neue bildhaft-verbale Wahrnehmungsebene. gm: "Zuerst waren die fotografischen Bilder da. Dann habe ich begonnen, diese Bilder in meine literarische Sprache zu übersetzen. Sie gewissermaßen zu erzählen; aber eher so wie wir Träume erzählen würden. Keine Geschichten mit Anfang und Ende und eindeutigem Plot. Etwas bleibt dabei stets unsagbar, etwas entzieht sich unserer rationalen Wahrnehmung. Das Verhältnis von Ich (BetrachterIn, LeserIn) und Welt (Bild, Text) ist eine Unschärferelation." Textauszug: Da sind die Treppenstiegen aus deinem Traum. Stets dieselben Treppen, stets derselbe Traum. Du kennst sie so gut, als würdest du dort wohnen. Als würdest du täglich die drei zu hohen Stufen hinabsteigen, um nach Hause zu gehen. Es riecht noch immer ein wenig nach Bohnerwachs, obwohl schon lange niemand mehr bohnert. Das musst du geträumt haben. Die Dielen unter deinen Schritten knarzen. Dein Schatten löst sich von der Wand. Die nackte Frau, die du gewesen bist, als deine Finger nach dem Treppengeländer tasteten, ist verschwunden. Website von Isabella Berr: www.isabellaberr.de zurück zur Übersicht  Fotoausschnitt: Isabella Berr