Gisela Mueller

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"Mein Ort ist das Fehlen eines solchen."
(Edmond Jabes)

Texte zu Bildern der Fotografin Isabella Berr

Galerie Janik und Färberei, München
15. Oktober - 6. November 2005

Die Ausstellung an zwei Orten (Galerie Janik und Färberei) ist die dritte Zusammenarbeit mit Isabella Berr. Die Texte zu den Bildern beschreiben "Vier Versuche über das Fehlen eines solchen".

Textauszug:

2 Albedo Das Tiefste, was wir besitzen, sagte Paul Valéry, ist unsere Haut. Wenn ich Nicht-Orte suche, taste ich daher auch Körpergrenzen ab. Die Undurchdringlichkeit der Oberfläche täuscht. Was vor der Netzhaut stattfindet, spiegelt zugleich die bunte Welt dahinter. Fensterglas, durchlässig wie Salzwasser. Hätte die Haut Risse, würden solche Berührungen schmerzhaft sein. Du kennst das: Schnittwunde trifft auf Schweiß. Oder umgekehrt. Oder Tränenflüssigkeit. Aber Schmerz und Pathos sind das Metier der anderen. Unsere Texturen sollen leidenschaftlich bruchlos sein. Damit sie das Beinhaltete tragen, das Verstreute erfassen, damit sie im Aufruhr, den der Wind bringt, nicht die Form verlieren. Wir suchen Häute zum Wohlfühlen. Davor und dahinter. Gerettete Häute, gute Häute, Häute, die sich ihrer Untiefen nicht zu schämen brauchen. Schutzhäute. Entoderme. Umhüllungen für Luftsprünge. Selbstverständlich spreche ich in Bildern. Und die Albedo ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen von diffus reflektierenden Oberflächen.

- Website von Isabella Berr: www.isabellaberr.de

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punkt  Foto: Blick in die Ausstellung, Die Färberei